Neues ÖAAB-FCG – „Fair-Play-Modell“ für besseren Zugang zur Schwerarbeitspension

„Die von der Bundesregierung beschlossene Mehrarbeit bedeutet für die Menschen im Klartext ‚Schwerarbeit‘. Deshalb muss künftig die Mehrbelastung durch längere Arbeitszeiten im Sinne eines ‚Fair-Play‘ und einer wertschätzenden Gerechtigkeit in einem neuen System der Schwerarbeits-pension berücksichtigt werden.“ Dies forderten unisono die AK-Vizepräsidenten aus Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark. Helmut Fellmayr, Josef Hager und Franz Gosch im Rahmen einer Arbeitsklausur in Graz. Dabei legten sie ein konkretes „Fair-Play-Modell“ – eine deutlich gerechtere Berechnungsgrundlage – zur Schwerarbeitspension vor. Als ersten Schritt forderten die drei Christgewerkschafter einen „leichteren bzw. früheren Zugang in die Pension für Schwerarbeiter“. Damit könnten Mehrbelastungen im Zuge der Arbeitszeitflexi-bilisierung ausgleichen werden. Wer häufig Mehrarbeit leiste, soll künftig – mit Antrittsalter 60 Jahre – einen Pensionsbonus erhalten. Das von den ÖAAB-FCG Arbeitnehmervertretern entwickelte Berechnungsmodell verspricht deutlich mehr Durchlässigkeit für die Erlangung der Schwerarbeitspension. Derzeit liege körperliche Schwerarbeit im Sinne der Verordnung über besonders belastende Berufs-tätigkeiten etwa dann vor, wenn bei einer achtstündigen Arbeitszeit von Männern mindestens 2.000 Arbeitskilokalorien (8.374 Arbeitskilojoule) und von Frauen mindestens 1.400 Arbeitskilokalorien (5.862 Arbeitskilojoule) verbraucht werden. Dies allerdings nur dann, wenn diese Arbeit an mindestens 15 Tagen im Monat geleistet wird. Übt jemand eine Tätigkeit aus, die schon heute in der Schwer-arbeitsliste aufgezählt ist, steigt bei einem 12-Stundentag der Kalorienverbrauch bei Männern auf mindestens 3000 pro Tag.“ Diese enorme Mehrbelastung durch die längeren Arbeitszeiten müsse im System der Schwerarbeits-pension nachhaltige Berücksichtigung finden, fordern die Christgewerkschafter. Aus diesem Grund müssten weniger als fünfzehn Arbeitstage pro Monat ausreichend sein, um einen Schwerarbeitsmonat zu erwerben. Vorstellbar wäre, den Erwerb eines Schwerarbeitsmonats nicht mehr vom täglichen, sondern vom monatlichen Kalorienverbrauch abhängig zu machen. Wenn zwölf statt acht Stunden gearbeitet wird, dann sollten im Gegenzug zehn statt fünf-zehn Tage Schwerarbeit pro Monat genügen, um diesen Monat für die Schwerarbeitspension anzurechnen. Diese Umstellung auf eine Monatsbetrachtung würde wesentlich mehr Betroffenen als bisher den Zugang zur Schwerarbeitspension ermöglichen und damit einen Ausgleich für all jene bringen, die durch die Flexibilisierung der Arbeitszeit zusätzliche Belastung ertragen müssen. „Flexibilität darf keine Einbahnstraße sein und Flexibilisierung muss Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen nutzen“ wiederholten die drei ÖVP-Arbeitnehmer abschließend ihren gemeinsamen Standpunkt zu der ab 1. September gültigen Novelle des Arbeitszeitgesetzes, mit der Möglichkeit des 12-Stunden-Arbeitstages und der 60-Stunden-Arbeitswoche. ÖVP Arbeitnehmer fordern Pensionsreform für SchwerarbeiterInnen, vlnr. die AK-Vizepräsidenten Helmut Feilmayr OÖ, Franz Gosch STMK, Josef Hager NÖ

Fernsehbericht: FCG Allianz für die Unfallversicherung

Die FCG Gewerkschafter warnen vor spürbaren Konsequenzen für das österreichische Sozial- und Gesundheitssystem, wenn die derzeitigen Querfinanzierungen aus der AUVA eingestellt werden um die geforderte Beitragssenkung zu finanzieren. „Von immenser Bedeutung ist die AUVA bei der flächendeckenden Prävention in den Betrieben, ohne die die Schadenszahlen mit Sicherheit höher wären als sie es heute sind. Durch diese Maßnahmen ist es auch möglich, Leid von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzuwenden“, so Betriebsratsvorsitzender Kurt Wohlmuther von der AUVA Steiermark: „In unseren Unfallkrankenhäusern und den Rehabilitationszentren werden höchste Qualitätsstandards für die betroffenen Patienten angeboten“.  

Allianz gegen willkürliche „Systemzerstörer“

„Wir wehren uns vehement gegen jedweden Kahlschlag in der österreichischen Sozialversicherung. Die Vorhaben der Sozialministerin unter der Prämisse „kürzen heißt jetzt optimieren“ nunmehr soziale Einheitskrankenkassen zu schaffen, entsprechen weder den internationalen Erfahrungen noch den Bedürfnissen der Versicherten. Die geplanten einschneidenden Maßnahmen würden das bewährte Sozialsystem unserer 2. Republik nachhaltig zerstören.“ Mit diesen drastischen Worten unterstrichen der steirische AK Vizepräsident Franz Franz Gosch und Kurt Wohlmutter, Betriebsratsvorsitzender der AUVA Landesstelle Graz, ihren gesellschaftspolitischen Kampf für den Erhalt der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA). Ihre Allianz begründeten die beiden Christgewerkschafter (ÖAAB-FCG) damit, dass massive Einschränkungen des Leistungsspektrums für jeden einzelnen Versicherten zu befürchten sei. „Optimierung ja, aber kein Kahlschlag des Gesundheitsschutzes und der Sicherheit“, so der Fingerzeig gegen die regierenden „Systemzerstörer“ in den Wiener Zentralstellen. „Die AUVA liefert um einen konkurrenzlos günstigen Beitrag eine Haftpflichtversicherung für die Unternehmen und sichert diese gegen Schadenersatzforderungen verunfallter oder durch Berufskrankheiten geschädigter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab, die in schweren Fällen existenzbedrohend für die Betriebe sein können. Gerade für die klein- und mittelbetriebliche Struktur Österreichs ist dieser Schutz von großer Bedeutung“, so AK Vizepräsident Franz Gosch (ÖAAB-FCG). Ebenso stellt die AUVA für Menschen, die durch Arbeitsunfälle oder Berufskrankheiten zu Schaden kommen, eine optimale Versorgung sicher – von der Heilbehandlung und Rehabilitation mit allen geeigneten Mitteln über berufliche und soziale Rehabilitationsmaßnahmen bis hin zur finanziellen Entschädigung bei bleibenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen. „Von immenser Bedeutung ist die AUVA bei der flächendeckenden Prävention in den Betrieben, ohne die die Schadenszahlen mit Sicherheit höher wären als sie es heute sind. Durch diese Maßnahmen ist es auch möglich, Leid von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzuwenden“, so Betriebsratsvorsitzender Kurt Wohlmuther von der AUVA Steiermark: „In unseren Unfallkrankenhäusern und den Rehabilitationszentren werden höchste Qualitätsstandards für die betroffenen Patienten angeboten“. Die FCG Gewerkschafter warnen vor spürbaren Konsequenzen für das österreichische Sozial- und Gesundheitssystem, wenn die derzeitigen Querfinanzierungen aus der AUVA eingestellt werden um die geforderte Beitragssenkung zu finanzieren.

Der Weg zur Arbeit frisst jährlich 250 Stunden

Laut dem am Mittwoch präsentierten Pendlerreport zählt die Steiermark mehr als 333.000 Pendler. Mit neuen Initiativen will die Pendlerinitiative nun die Lebensbedingungen für Pendler verbessern. Orte ohne öffentliches Bussystem Die Arbeitswege haben sich nicht verkürzt. Noch immer legen steirische Pendler eine durchschnittliche Distanz von 47 km (mit Rückweg 94 km) pro Tag auf dem Weg zur Arbeit zurück. Vorsichtig gerechnet verbringt der steirische Pendler also jährlich 250 Stunden auf dem Weg zur Arbeit, also Vergleichsweise eineinhalb Monate Vollerwerbsarbeitszeit. Dieser enormen Belastung will die Pendlerinitiative nun noch stärker entgegenwirken. Einiges sei bereits gelungen wie der Ausbau der S-Bahn, aber abseits der Schiene sei die Situation wenig erfreulich: So sei das Postbus-System in den letzten Jahren zurückgefahren worden, was dazu geführt hätte, dass es bereits Orte gibt, die keine öffentlichen Busverbindungen haben, sagt Franz Gosch, AK Vizepräsident und Obmann der Pendlerinitiative. Schlüssel: Mikro-ÖV Hier sei es notwendig, neue Initiativen zu setzen: „Diese Initiativen heißen jetzt Mikro-ÖV. Es geht darum, hier Sammeltaxiverkehr oder auch Modelle wie GUSTmobil oder in Bruck an der Mur O-Bus zu entwickeln, wo die Menschen abgeholt werden, wo sie wohnen und dann eben zu den Knotenpunkten bracht werden“, so Gosch. Mit dem angesprochenen GUSTmobil habe man im Bezirk Graz-Umgebung ein System, das wie ein Anruf-Sammeltaxi funktioniere und nun so richtig anlaufe, sagten Projektleiterin Doris Hahn und Anna Reichenberger vom Regionalmanagement Steirischer Zentralraum. 29 von 36 Gemeinden des Bezirks sind dabei und finanzieren die günstigen Tarife mit. Zielgruppen sind Senioren, Jugendliche, aber auch Pendler, das System fungiere als Zubringer zu Öffis über rund 1.800 gekennzeichnete Sammelhaltepunkte. Im September habe man schon einen starken Fahrgastzuwachs gegenüber August verbucht. Pendler können über eine App auch Daueraufträge einbuchen, etwa jeden Wochentag um 8.00 Uhr in der Früh. „Immer ein Fahrzeug verfügbar“ Gosch appellierte dabei auch an die Bildung von Fahrgemeinschaften über das GUSTmobil: „Wenn man sich zusammenredet und mehrere Personen eine Strecke fahren, wird’s billiger.“ Das Durchschnittsalter der Nutzer ist 49 Jahre, die Mehrzahl ist weiblich. 80 Prozent der Buchungen gehen über Telefon, aber der App-Bereich wächst laut Hahn. Durchgeführt werden die Fahrten von sieben konzessionierten Unternehmern mit 20 Fahrzeugen, man könne aber auch noch eine weitere Rufgruppe anfordern: „Der Kunde hat immer eine Garantie, dass ein Fahrzeug verfügbar ist“, sagte Hahn. Eine der Mobilitäts- Lösungen ist auch die Bildung von selbst organisierten Fahrgemeinschaften, berichtet Franz Haberl, ÖGB Vorsitzenderstellvertreter Stmk.. Haberl weist darauf hin, dass die  Mitfahrbörse der Pendlerinitiative unter www.mitfahrboerse.st aktuell mehr als 400 Angebote für Mitfahrgelegenheiten bietet. Dieses Service ist kostenlos online verfügbar. Studie über „Binnenpendler“ in Arbeit Aber auch in Graz pendeln täglich rund 80.000 Menschen – quer durch die Stadt. Die Pendlerinitiative will sich verstärkt um die Anliegen dieser innerstädtischen Pendler kümmern und unterstützt eine Studie der Fachhochschule des bfi Wien, in der die Belastungen des Arbeitsweges im städtischen Umfeld in Graz und Wien untersucht werden sollen. „Wir wollen mit dieser Studie der Politik und auch der Verkehrsplanung bessere Daten in die Hand geben, und wir glauben, dass es notwendig sein wird, dass man in Graz mehr Querverbindungen schafft – mehr Querverbindungen, die so eine Art Ringbuslinien darstellen. Viele Grazer sagen, ich würde gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, aber wenn ich statt einer Viertelstunde mit dem Auto fast eine Stunde mit dem öffentlichen Verkehrsmittel brauche, dann ist das für mich nicht akzeptabel“, so Gosch. Silvia Mangel Studentin Fachhochschule wird in der anonym durchgeführten Studie ab Ende September bei Arbeitnehmern unter anderem den Zustand des Verkehrsnetzes abfragen, ausgewertet würden auch Fragen nach dem Fortbewegungsmittel, Alter und zum Beispiel welche Verkehrsmittel geschlechtsabhängig genutzt würden, Belastungsgründe durch den Umsteigeverkehr in der Stadt oder auch Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Bezug auf den Weg von und zur Arbeit.   Mehr Informationen unter pendlerinitiative.at